Wann lohnt sich ein Solarstromspeicher?
Für Immobilienbesitzer ist eine Photovoltaikanlage der beste Weg, sich über selbst erzeugten und verbrauchten Strom von steigenden Energiepreisen abzukoppeln. Solarstromspeicher helfen, möglichst viel des erzeugten Sonnenstroms selbst zu nutzen und damit die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Die Solarstromspeicher stellen die tagsüber gesammelte Sonnenenergie dann zur Verfügung, wenn sie gebraucht wird – zum Beispiel abends oder bei trübem Wetter. Hier erfahren Sie alles, was Sie zum Thema Stromspeicher wissen müssen und wann sich ein Solarstromspeicher lohnt.
Wann ist die Installation eines Solarstromspeichers sinnvoll?
Mit einem Solarstromspeicher wird die solar erzeugte elektrische Energie solange gesammelt, bis der Speicher voll ist. Erst dann wird der grüne Strom ins Netz eingespeist. Der gebunkerte Strom steht dann am Abend, am nächsten Morgen oder bei grauem Himmel noch zur Verfügung. Ein Solarstromspeicher ist dann sinnvoll, wenn der Eigenverbrauchsanteil des selbst erzeugten Stroms deutlich erhöht werden soll.
Beispiel: Eine vierköpfige Familie nutzt ohne Solar Akku nur etwa 30 Prozent des Sonnenstroms selbst und speist den Rest für eine stets sinkende Einspeisevergütung ins öffentliche Stromnetz ein. Der Grund dafür ist einfach: Der Höhepunkt der Sonneneinstrahlung reicht je nach Jahreszeit vom Vormittag bis in den Nachmittag, also in eine Zeit, in der meistens keiner zu Hause ist. Mit intelligentem Nutzungsmanagement kann man zwar Haushaltsgeräte so programmieren, dass sie dann laufen, wenn die Photovoltaikanlage Strom erzeugt. Dieser Taktik sind aber enge Grenzen gesetzt: An trüben Tagen oder nach Sonnenuntergang muss Strom zugekauft werden. Mit einem Speicher erweitert man die Zeitfenster des Eigenverbrauchs um mehr als das Doppelte: Der Einsatz eines Solarstromspeichers hebt den Eigenverbrauchsanteil auf gut 70 Prozent an.
Zurück zur Frage, wann sich ein Solarstromspeicher lohnt:
- Ein Solarstromspeicher lohnt sich, wenn Sie damit Ihren Eigenverbrauchsanteil am solar erzeugten Strom steigern wollen.
- Er lohnt sich, wenn Sie das Klima schützen wollen.
- Er lohnt sich umso stärker, je mehr Geräte Sie in den nächsten 20 Jahren mit sauberem Solarstrom betreiben wollen (E-Auto, Wärmepumpe etc).
Eine präzise wirtschaftliche Berechnung ist schwierig, denn sie hängt sehr stark vom Einzelfall ab – von den baulichen Gegebenheiten, den Nutzungsgewohnheiten und der Preisentwicklung von Komponenten und Strom.
Wann ist ein Solarstromspeicher wirtschaftlich?
Ein Solarstromspeicher ist über einen Zeitraum von 20 Jahren dann wirtschaftlich, wenn die Einspeisevergütung niedrig und die Stromkosten hoch sind – also in der aktuellen Situation. Generell ist die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bei einem Solarstromspeicher immer sehr individuell und richtet sich nach Strombedarf und Verbrauchsprofil. Ein wesentlicher Faktor ist der Strompreis, der für den eingekauften Strom bezahlt werden muss.
Für einen ersten Eindruck haben wir hier drei Szenarien unseres Pachtmodells berechnet. Spoiler: Die Pacht ist immer günstiger als Strom einzukaufen. In allen Berechnungen nehmen wir an, der jährliche Stromverbrauch liegt bei 4500 kWh, die installierte PV-Anlage hat eine Leistung von 7,22 kWp und erntet 5070 kWh pro Jahr, wovon 70% selbst genutzt werden. Der Strompreis liegt aktuell bei 0,3024 € und steigt jährlich konstant an. Einspeisevergütung liegt aktuell bei 0,0653 € und sinkt jährlich um 0,5 Prozent. Die monatliche Pacht für die PV-Anlage ohne Speicher beträgt 18 Jahre lang 113,36 € und mit Solarstromspeicher beträgt sie 162,51 €, die letzten 2 Jahre Laufzeit sind in beiden Fällen kostenlos.
Szenario 1 – der Strompreis steigt 4% pro Jahr
Steigt der Strompreis 4% pro Jahr, dann bezahlen Verbraucher im Zeitraum von 20 Jahren ohne Sonnenstrom 44.995,87 €. Mit PV-Anlage, aber ohne Solarstromspeicher spart der Haushalt in diesem Zeitraum 1.387,45 €. Mit Solarstromspeicher bleiben insgesamt 2.634,35 € mehr in der Haushaltskasse.
Szenario 2 – der Strompreis steigt 7% pro Jahr
Steigt der Strompreis 7% pro Jahr, dann bezahlen Verbraucher im Zeitraum von 20 Jahren ohne Sonnenstrom 61.945,83 €. Mit Photovoltaikanlage, aber ohne Solarspeicher spart der Haushalt in diesem Zeitraum 9.358,02 €. Mit Photovoltaikspeicher bleiben insgesamt 14.939,79 € mehr in der Haushaltskasse.
Szenario 3 – der Strompreis steigt 11% pro Jahr
Steigt der Strompreis 11% pro Jahr, dann bezahlen Verbraucher im Zeitraum von 20 Jahren ohne Sonnenstrom 97.013,05 €. Mit PV-Anlage, aber ohne Solarspeicher spart der Haushalt in diesem Zeitraum 25.848,06 €. Mit Photovoltaikspeicher bleiben insgesamt 40.398,13 € mehr in der Haushaltskasse.
Welche Vorteile bietet ein Stromspeicher für den Verbraucher?
Um es kurz zu machen: Die Vorteile sind Unabhängigkeit von Energiemarkt und Wetter, eine bessere Klimabilanz und langfristig auch Kosteneinsparungen.
Wie schon erwähnt, produziert eine Photovoltaikanlage nur dann Strom, wenn die Sonne scheint. Rund 70 Prozent des Sonnenstroms werden deshalb ins öffentliche Netz eingespeist. Das macht Solaranlagen ohne Solarstromspeicher zunehmend unattraktiv, denn die Einspeisevergütung, also das Entgelt für den erzeugten und ins öffentliche Netz eingespeisten Strom, sinkt kontinuierlich und taugt nicht mehr für hohe Renditen. Im März 2022 lag sie für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1-10 kWp bei 6,63 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Im März 2021 lag sie noch bei 7,92 Cent pro kWh.
Angesichts dieser Entwicklung – steigender Strompreise und sinkender Einspeisevergütung – stabilisiert ein Solarstromspeicher die Energiekosten. Völlige Autarkie ist nur selten möglich, aber der selbst gemachte Strom hilft, langfristig Geld zu sparen und die Photovoltaikanlage steigert den Wert Ihrer Immobilie.
Mithilfe eines Stromspeichers gleichen Sie die natürlichen Schwankungen der Sonnenstrahlung aus und können auf den umweltfreundlichen Strom Ihrer PV-Anlage genau dann zurückgreifen, wenn Sie ihn benötigen. Das ermöglicht eine flexible und zuverlässige Energieversorgung und zugleich größtmögliche Unabhängigkeit.
Die Vorteile eines Stromspeichers für Sie als Verbraucher:
- Ein Stromspeicher schafft Verbrauchern Flexibilität und ein höheres Maß an Autarkie. Unabhängig von Sonnenzeiten können Sie auf den gespeicherten Strom zugreifen. Ein Solarstromspeicher führt Angebot und individuelle Nachfrage bestmöglich zusammen.
- Ohne Solarstromspeicher wird der selbst erzeugte Strom zu immer schlechteren Konditionen ins öffentliche Netz eingespeist. Mit einem Speichersystem profitieren Sie vor allem selbst vom Sonnenstrom. Er wird nur dann ins öffentliche Netz eingespeist, wenn ihr Speicher voll ist.
- Mithilfe eines Stromspeichers entlasten und stabilisieren Sie das öffentliche Stromversorgungsnetz und können Ihre Eigenverbrauchsquote von ca. 30 auf bis zu 70 Prozent erhöhen. So lässt sich die Wirtschaftlichkeit Ihrer Photovoltaikanlage effizient steigern.
- Sicherheit auch bei Ausfällen: Bei einem allgemeinen Stromausfall agieren einige Speichersysteme ähnlich wie ein Notstromaggregat und garantieren eine zuverlässige Stromversorgung mit Solarenergie für bis zu 48 Stunden.
Welche Vorteile bietet ein Solarstromspeicher für die Umwelt?
Nicht nur Ihnen als Verbraucher bietet ein Stromspeicher zahlreiche Vorteile – auch aus ökologischer Sicht sind sie sinnvoll. Mithilfe einer Photovoltaikanlage mit zusätzlichem Stromspeicher leisten Sie als Hausbesitzer einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Denn: abends sind mehr konventionelle Kraftwerke aktiv als zur Mittagszeit. Die Nutzung des zu 100 Prozent klimafreundlich und -neutral erzeugten Stroms wird mit einem Stromspeicher zeitlich verschoben und gewährleistet eine Versorgung mit „sauberem“ Strom auch zu Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint. Das ersetzt den „schmutzigen“ Strom und spart effektiv CO2-Emissionen ein.
Wie funktioniert ein Stromspeicher?
Der Strom, der mithilfe von Solarenergie erzeugt wird, fließt zunächst direkt in die Haushaltsgeräte, die einen stetigen Energiebedarf haben, zum Beispiel Kühl- und Gefriergeräte oder eine Wärmepumpe. Wenn in besonders sonnenreichen Zeiten mehr Strom produziert wird, als hierfür nötig ist, fließt die überschüssige Energie in die Batterie des Stromspeichers und lädt diese auf.
Prinzipiell funktioniert ein Photovoltaik-Stromspeicher ähnlich wie der Akku einer Autobatterie: Beim Aufladen wird die aus der Sonnenenergie gewonnene elektrische Energie durch die Akkumulatoren des Stromspeichers in chemische Energie umgewandelt. Wenn Strom benötigt wird, wandeln die Akkus im Speicher diese chemische Energie wieder zurück in elektrische Energie um. Der klimafreundlich erzeugte Strom wird so ganz einfach zwischengespeichert und kann später flexibel genutzt werden. Natürliche Schwankungen der Sonne können somit effektiv ausgeglichen werden.
Welche Arten von Stromspeichern gibt es?
Es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Solarstromspeichern mit jeweils unterschiedlichen Speicherkapazitäten. Für Photovoltaikanlagen kommen überwiegend chemische Stromspeicher zum Einsatz. In Privathaushalten werden für die Langzeitspeicherung von Strom meist Bleisäure- oder Lithium-Ionen-Akkumulatoren verwendet. Bleisäure-Akkus besitzen höhere Kapazitäten als Lithium-Ionen-Akkus, haben dafür aber eine kürzere Lebensdauer.
Im Aufbau unterscheiden sich beide Arten von Akkus nicht wesentlich. Jedes Stromspeichersystem besteht prinzipiell aus folgenden Elementen:
- Batterie
- Laderegler
- Wechselrichter
- Batterie-Management-System (BMS)
- Energie-Management-System (EMS)
- Monitoring-System (um den Stromverbrauch aus dem Speicher bzw. öffentlichen Netz im Blick zu behalten)
Welche Größe ist für Ihren Solarstromspeicher optimal?
Die Größe und Wirtschaftlichkeit eines Solarstromspeichers hängen unmittelbar miteinander zusammen. Zahlreiche Faktoren, wie die Anzahl und Größe der Photovoltaik-Module, der individuelle Strombedarf, die Art der Heizung, Leistungsspitzen etc. müssen berücksichtigt werden, um die größtmögliche Effizienz eines Stromspeichers zu erzielen.
Die Speicherkapazität gibt an, wie viel des selbst erzeugten Solarstroms bei einer vollen Aufladung maximal gespeichert werden kann. Die Kapazität des Speichers sollte immer an die Größe des Haushalts und den individuellen Energiebedarf angepasst werden. Die übliche Speicherkapazität der Akkus liegt für Ein- und Mehrfamilienhäuser zwischen 4 und 16 kWh. Grundsätzlich gilt: Je höher die Speicherkapazität, desto höher der Eigenverbrauchsanteil und desto unabhängiger sind Sie als Verbraucher vom öffentlichen Stromnetz. Wenn Sie neben Haushaltsstrom auch E-Fahrzeuge mit klimafreundlichem Eigenstrom versorgen möchten, ist ein größer dimensionierter Stromspeicher sinnvoll.
Die Dimensionierung des Speichersystems sollte immer gemeinsam mit einem Experten geplant werden. Gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch unverbindlich und individuell und informieren Sie über die Möglichkeiten, einen Stromspeicher als Ergänzung Ihrer PV-Anlage bei Sonnenstrom zu mieten.
Lohnt sich ein Stromspeicher für mich?
Ob sich die Installation eines Solarstomspeichers als Ergänzung einer Photovoltaikanlage lohnt, hängt vor allem davon ob, welche Ziele Sie mit der solaren Eigenstromerzeugung verfolgen. Möchten Sie noch mehr CO2 einsparen und unabhängig vom „schmutzigen“ Strom der Kohlekraftwerke sein, lautet die Antwort: Ja!
Aufgrund der recht geringen Einspeisevergütung ist es aktuell wirtschaftlich rentabler, den selbst erzeugten Strom auch selbst zu verbrauchen. Denn der Strom vom eigenen Hausdach ist pro Kilowattstunde deutlich günstiger als eingekaufter Strom aus dem öffentlichen Versorgungsnetz.
Die Anschaffung eines Solarstromspeichers ist also vor allem dann lohnend, wenn Sie möglichst viel des selbst erzeugten, sauberen Stroms selbst verbrauchen und Ihre Eigenverbrauchsquote signifikant steigern möchten.
Solarstromspeicher: 10 Vorteile im Überblick
Sie überlegen, Ihre Photovoltaikanlage mit einem Stromspeicher zu ergänzen? Hier sind die wichtigsten Vorteile eines Speichersystems für Sie im Überblick:
- Steigerung des Eigenverbrauchsanteils am selbst erzeugten Solarstrom von 30 auf bis über 70 Prozent
- Nutzung von sauberem Eigenstrom
- Unabhängigkeit von Wetter und Tageszeit
- Höhere Unabhängigkeit von internationalen Energiemärkten
- Effektive Senkung von Stromkosten
- Entlastung und Stabilisierung der öffentlichen Netze
- Wertvoller Beitrag zum Umweltschutz durch Sonnenstrom
- Vermeidung von CO2-Emissionen und „schmutzigem“ Strom
- Stromspeicher als Notstromaggregat: Notfallversorgung bis zu 48 Stunden
- Lange Lebensdauer der Akkumulatoren (ca. 20 bis 25 Jahre)